Privater, unabh�ngiger
Blog zu den Themen "k�nstliche
Universalsprachen", "Interlinguistik",
"Esperanto-Bewegung" und verwandte Themen
Privata, sendependa blogo pri la temoj "artefaritaj universalaj lingvoj",
"interlingvistiko", "Esperanto-movado" kaj parencaj temoj
ZAMENHOF-ZEITTAFEL
1859 15. (3.) 12.: Geburt L.L. Zamenhofs in Białystok,
Russisches Reich.
1860 Geburt Saras, der ersten Schwester Zamenhofs, in Białystok.
1862 Geburt Fannas (Fanias), der zweiten Schwester Zamenhofs, in Białystok.
1863 6.10. (24.9.): Geburt Klara Zilberniks, der künftigen Frau
Zamenhofs, in Kovno/Kaunas.
1864 Geburt Avgustinas (Augustas), der dritten Schwester Zamenhofs,
in Białystok.
1868 Geburt Feliks´, des ersten Bruders Zamenhofs, in Białystok.
1869 Zamenhof tritt ins Realgymnasium von Białystok
ein und verlässt es wegen schlechter Gesundheit wieder.
1870 Zamenhof kehrt ins Realgymnasium von Białystok
zurück. Schwester Sara stirbt.
1871 Geburt Henryks, des zweiten Bruders Zamenhofs, in Białystok.
1873 Die Familie Zamenhof zieht von Białystok
an die Nowolipie-Strasse 29 im jüdischen Viertel von Warschau.
1875 Geburt Levs (Leons), des dritten Bruders Zamenhofs, in Warschau.
1877 Geburt Alexanders, des vierten Bruders Zamenhofs, in Warschau.
1878 Zamenhof absolviert die achte und letzte Klasse des Gymnasiums.
Kleines Familienfest aus Anlass der Entstehung der "lingwe uniwersala",
der Urfassung des Esperanto (Ur-Esperanto Nr. 1).
1879 Zamenhof beendet im August das Gymnasium und erhält die
Silbermedaille. Anschliessend immatrikuliert er sich an der
Medizinischen Fakultät der Moskauer Universität. Geburt Idas, der
vierten Schwester Zamenhofs, in Warschau.
1880 Beschäftigung mit der jiddischen Sprache und Erstellung eines
Versuchs der Grammatik der neujüdischen Sprache. Beginn der Tätigkeit
für den Zionismus. Prüfungen in
Zoologie, Mineralogie, Botanik, Anatomie, Enzyklopädie der Medizin,
anorganischen Chemie, deutscher Sprache, Physik
Im August Immatrikulation in den zweiten Kurs der Medizinischen
Fakultät.
1881 Nach der Ermordung des Zaren Alexander II. am 1.(13.)3. in Sankt
Petersburg brechen im April Judenpogrome aus. Unter dem Nachfolger
Alexander III. tritt Russland in eine Periode der politischen Reaktion
ein. Im Mai Prüfungen in Histologie, Embryologie, vergleichender
Anatomie, Zoologie, Mineralogie, anorganischer und organischer Chemie,
Physiologie, Leichensezierung, Botanik, Pharmazie und Pharmakognosie,
Physik. Im Sommer wird Zamenhof nach Warschau zurückgerufen. Im
August immatrikuliert sich Zamenhof an der Medizinischen Fakultät der
Warschauer Universität.
Entstehung der Sprachskizze
"Lingvo universala f.e. grammatika e verbio
laul trema ridakco del anno 1881"
(Ur-Esperanto Nr. 2).
1882 Mit dem Titel "Was ist zu tun?" veröffentlicht Zamenhof unter
Pseudonym eine Artikelserie in der Zeitschrift Razsvet.
Gründung der zionistischen Studentenvereinigung Sheejrit-Israel und
Beitritt zur neugegründeten Gruppe Chibbat Zion.
1883 Zamenhof schreibt Artikel für die jüdische Zeitschrift
Hacefira. Abschlussprüfungen für den vierten Kurs der
Medizinischen Fakultät. Im August vereinigen sich die beiden
Gruppen Chibbat Zion und Sheerit-Jisrael in der Bewegung Choweve(i)
Zion. Zamenhof übernimmt ein Amt im Vorstand.
1884
Begegnung mit der 21-jährigen Klara Zilbernik aus Kovno/Kaunas,
Zamenhofs künftiger Frau. Zamenhof wendet sich vom Zionismus wieder
ab.
1885 Zamenhof beendet sein Medizinstudium in Warschau, erhält das
Diplom und seine offizielle Ernennung als Arzt. Im März-Juni
absolviert Zamenhof ein viermonatiges Arztpraktikum im litauischen
Provinzort Wiejsieje (lit. Veisiejai). Dort wohnt Fania, die Schwester
Zamenhofs, mit ihrem Mann Alexander Pikower. Zamenhof fährt des öftern
nach Kovno, um um die Hand Klara Zilberniks anzuhalten. Im Mai-November
studiert Zamenhof Augenheilkunde unter der Leitung des berühmten
polnisch-jüdischen Spezialisten Dr. Zygmunt Kramsztyk. Im Dezember
f�hrt er zur Berufsausübung nach
Płock.
1886 Zamenhof absolviert einen Ophtalmologiekurs in Wien. Danach
nimmt er seine Arbeit als Augenarzt an der Muranowska-Strasse 40 auf.
1887 Am 30.3. findet Zamenhofs Verlobung mit Klara Zilbernik statt.
Am 2.6. (21.5.) erhält Zamenhof die Zensurerlaubnis für sein Erstes
Esperanto-Büchlein in russischer Sprache. Am 21. (9.) 7. erhält
Zamenhof die Zensurerlaubnis für die polnische Version seines Ersten
Esperanto-Büchleins. Am 26. (14.) 7. erhält Zamenhof die Erlaubnis,
sein erstes Esperanto-Büchlein in Umlauf zu bringen. Dieses Datum gilt
als Geburtsdatum der Esperanto-Sprache. Am 9.8. (28.7.) heiraten
Ludwig und Klara Zamenhof-Zilbernik. Sie ziehen in eine Wohnung an der
Przejazd-Strasse 9. Im September und November folgt die
Zensurerlaubnis für die franz�sische und deutsche Ausgabe des Ersten
B�chleins des Dr. Esperanto.
1888 Zensurerlaubnis für zahlreiche Nachfolgepublikationen in
Esperanto. 11.6. (30.5.): Geburt Adams, des ersten Sohnes Zamenhofs.
Wegen eines heiklen Artikels in der Hacefira wird Markus
Zamenhof denunziert und mit einer Geldbusse in der Höhe von 5000 Rubel
bestraft. L.L. Zamenhof kommt für die Summe auf und geht sozusagen
Pleite. In der Folge verliert Vater Markus seine Stelle als Zensor.
1889 Zahlreiche weitere Werke in Esperanto erscheinen.
Im September erscheint in Nürnberg die erste
Esperanto-Zeitschrift La Esperantisto, an dessen Redaktion
Zamenhof sich beteiligt.
Am 13.12. Geburt Sofias, des zweiten Kindes und ersten Tochter
Zamenhofs, in Kovno.
Im Oktober führt Zamenhof nach Brest-Litovsk
und Białystok,
um eine Arbeit zu finden, anschliessend reist er nach Cherson, um sich
als Augenarzt zu etablieren.
1890 Im Mai kehrt Zamenhof aus Cherson nach Warschau zurück. Die
Familie mietet sich in einer Wohnung an der Nowolipki-Strasse 21 ein.
1891 Im Deutschen Reich wird Zamenhofs Erfindung einer speziellen
Schreibmaschine patentiert.
1892 Am 1.11. (20.10.) stirbt Liba Rozalia, Zamenhofs Mutter.
1893 Am 1. Dezember Gründung des ersten (illegalen) Esperanto-Zirkels
in Warschau, und Veröffentlichung des Universala Vortaro mit 2600
Wortwurzeln. Im Oktober/November zieht die Familie Zamenhofs zwecks
besserer Berufschancen nach Grodno um.
1894 Der Schriftsteller Lev N. Tolstoj versichert die Esperantisten
seiner moralischen Unterstützung, und der Sprachwissenschaftler Max
Mueller erklärt, dass Esperanto das beste Projekt einer internationalen
Plansprache sei.
Diskussionen �ber Sprachreformen im Esperanto
scheitern mit einer Niederlage der Befürworter und einer Abstimmung zu
Ungusten solcher Reformen.
Nikolaus II. wird am 1.11. neuer Zar Russlands.
In Frankreich beginnt die antisemitisch motivierte Dreyfus-Affäre (1906
endg�ltige Rehabilitierung von Alfred Dreyfus).
1895 Ein Artikel von Lev N. Tolstoj in der Zeitschrift La
Esperantisto f�hrt zu deren Verbot in Russland. In Schweden wird
eine Ersatzzeitschrift mit dem Titel Lingvo Internacia gegründet.
1897 Die Familie Zamenhof kehrt aus Grodno nach Warschau an die
Dzika-Strasse 9 zurück.
Im August fährt Zamenhof offenbar erneut nach
Wien, um seine Fachkenntnisse aufzufrischen (unbestätigt).
1901 Im April erscheint in Warschau eine Broschüre in russischer
Sprache mit dem Titel ?"Hillelismus, Projekt für die Lösung der jüdischen
Frage". Ihr Autor ist L.L. Zamenhof (Pseudonym "Homo Sum"). Ferner
erscheint ein anonymer Aufruf an die j�dische Intelligenz, die
eingeladen wird, sich dem Hillelismus anzuschliessen.
Durch Vermittlung des ersten franz�sischen
Esperantisten Louis de Beaufront tritt Zamenhof mit der Firma Hachette
in Vertragsbeziehung.
1903
Veröffentlichng des Plansprachenprojekts
"Latino sine flexione" durch den italienischen Mathematiker Giuseppe
Peano.
1904 29. (16.)1.: Geburt von Zamenhofs zweiter Tochter Lidia in
Warschau. Im Februar beginnt der Russisch-Japanische Krieg. Zamenhofs
S�hne Henryk, Leon und Alexander werden in die Mandschurei
abkommandiert.
Im September erstes internationales
Esperanto-Treffen in Calais (Frankreich) und Dover (England) mit 180
Teilnehmern.
1905 Der Petersburger Blutige Sonntag vom 22. (9.)1. mit ca. 1000
Todesopfern löst eine landesweite Streikbewegung aus, die als die
russische Revolution von 1905 in die Geschichte eingeht. Bei
Maikundgebungen in Warschau kommt es zu blutigen Zusammenstössen
zwischen polnischen Arbeitern und dem russischen Militär. Mehr als 100
Polen werden getoetet. Über die Stadt wird das Kriegsrecht verhängt. Das
Oktobermanifest sieht ein Zweikammerparlament und bürgerliche
Grundrechte wie die Religions-, Meinungs-, Versammlungs- und
Vereinigungfreiheit vor.
Ludwig und Klara Zamenhof fahren nach
Frankreich, wo sie Anfang August am 1. Esperanto-Weltkongress in
Boulogne-sur-Mer teilnehmen. Anschliessend folgt ein Ausflug nach
England.
Veröffentlichung des "Fundamento de Esperanto", das die Regeln und die
"Unantastbarkeit" der Esperanto-Grammatik festschreibt.
1906
In der Januarnummer des Russkij Ėsperantist / Ruslanda Esperantisto
werden Zamenhofs Dogmen des Hillelismus veröffentlicht. Eine revidierte
und anonyme Fassung des Homaranismus erscheint als Broschur in Sankt
Petersburg. Im März stirbt Schwiegervater Alexander Zilbernik.
Im August und September hält sich Zamenhofs
im schlesischen Kurort Bad Reinerz (heute Duszniki Zdroj)
auf,
hält einen Vortrag in Frankfurt am Main und nimmt am 2. Esperanto-Weltkongress
in Genf (Schweiz) teil, wo Zamenhof in seiner Rede die jüngsten Judenpogrome
in seiner Heimat verurteilt.
Im Oktober reist Zamenhof nach Brüssel und Paris.
1907 Im August reisen Zamenhof und seine Frau via Calais und
Boulogne-sur-Mer nach Folkestone, um anschliessend am 3.
Esperanto-Weltkongress in Cambridge (England) teilzunehmen, wo
Zamenhofs eine Rede in der Guildhall zu London hält. Anschliessender Kuraufenthalt
in Bad Nauheim bei Frankfurt am Main. Im Oktober wird das reformierte
Esperanto unter dem Namen "Ido" veröffentlicht. Dies hat die Spaltung
(Schisma) der Esperanto-Bewegung zur Folge. Am 29.11. stirbt Markus
Zamenhof, Vater von L.L. Zamenhof.
Veröffentlichung der Esperanto-�bersetzungen
der "Räuber" (Schiller) und des "Revisors" (Gogol). Der
polnisch-russische Sprachwissenschaftler Baudouin de Courtenay
verteidigt Esperanto gegen de Kritik August Leskiens und Karl Brugmanns.
1908
Vom März bis Juni �bersetzt Zamenhof das Theaterstück "Iphigenie auf
Tauris" von J.W. von Goethe ins Esperanto.
Im April wird in Genf von Hector Hodler der
Esperanto-Weltbund (Universala Esperanto-Asocio UEA) gegründet.
Am 16. Mai Gründung des Polnischen Esperanto-Landesverbands (Pola
Esperantista Societo).
Im August fährt Zamenhof an den 4. Esperanto-Weltkongress in Dresden
(Deutsches Reich).
1909 Zamenhof verfasst im Januar für die Vilnaer jüdische Zeitschrift
lebn un visnshaft das Traktat "Vegen a
judiŝer gramatik un reform in der judiŝer ŝpraĥ" und schlägt
vor, das lateinische Alphabet im Jiddischen einzuf�hren.
Im Februar erscheint in Moskau die erste
Nummer der Esperanto-Zeitschrift Volna
Ėsperanto/La Ondo de Esperanto
(bis 1917).
Im August erneuter Kuraufenthalt Zamenhofs in Bad Reinerz. Danach
besucht er in Lyon den bekannten Ophtalmologen Henri Dor (1835-1912).
Anfang September Ankunft Zamenhofs mit Klara in Barcelona (Spanien), um
am 5. Esperanto-Weltkongress teilzunehmen. Nach dem Kongress besucht
Zamenhof Valencia und fährt anschliessend via Genf und Dresden, wo er
Wilhelm Ostwald (1859-1932), den Nobelpreisträger für Chemie, trifft,
via Bad Reinerz nach Warschau zurück.
Veröffentlichung der Esperanto-�bersetzung von Eliza Orzeszkos "Marta".
1910 Im Mai nimmt Zamenhof am 1. Allrussischen Esperanto-Kongress in
Sankt Petersburg teil. Im August reisen die Zamenhofs nach Bremen, wo
sie sich auf die "George Washington" nach New York einschiffen. Am 14.8.
beginnt in Washington der 6. Esperanto-Weltkongress. Ende August
besuchen sie Verwandte in Quebec (Kanada). Am 3.9. reisen sie mit der
"Kaiserin Augusta Victoria" nach Europa zurück.
1911 Zamenhof unterbreitet dem Internationalen Rassenkongress in
London ein Memorandum unter dem Titel "Völkerschaften und Internationale
Sprache". Im Juli Aufenthalt
Zamenhofs mit Klara im Kurort Bad Kissingen (südöstlich von Frankfurt am
Main).
Im August Teilnahme Zamenhofs mit Klara am 7. Esperanto-Weltkongress in
Antwerpen (Belgien). Nach dem Kongress begeben sie sich nach Paris.
1912 Beginn der Balkankriege.
Im Juni Kuraufenthalt Zamenhofs in Bad
Salzbrunn (heute Szczawno Zdrój in Niederschlesien).
Im August Teilnahme Zamenhofs mit Frau Klara, der Tochter Sofia und dem
Sohn Alexander am 8. Esperanto-Weltkongress in Krakau (damals �sterreich,
heute Polen). Nach
dem Kongress fährt Zamenhof nach Zakopane in die polnischen Karpaten.
Tod Johann Martin Schleyers in Konstanz (Deutschland), des Erfnders der
Plansprache Volap�k.
1913 Tochter Lidia lernt Esperanto.
Im Juli Kuraufenthalt in Bad Neuenahr
(zwischen Köln und Koblenz).
Im August besucht Zamenhof das Hauptb�ro der Esperanto-Bewegung in
Paris. Dann reist er mit seinen Kindern nach Bern in die Schweiz, wo der
9. Esperanto-Weltkongress stattfindet.
Zamenhof hegt Pläne für einen Kongress �ber "Neutrale Religion" und
lässt seine Deklaration des Homaranismus in einer Madrider
Esperanto-Zeitschrift (Homaro) veröffentlichen.
1914 Das Attentat in Sarajevo vom 28.6., bei dem der Thronfolger
Österreich-Ungarns, Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gemahlin Sophie
Chotek, Herzogin von Hohenberg, ermordet werden, fährt zur Julikrise,
die in ihrem Verlauf den Ersten Weltkrieg auslöst. Während ihrer
Reise an den geplanten 10. Esperanto-Weltkongress in Paris werden
Zamenhof und seine Frau bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs in Köln
aufgehalten und müssen über Schweden und Finnland nach Warschau
zurückkehren. Am 2. August wird der Kongress zwar noch eröffnet, kann
aber nicht wie geplant durchgef�hrt werden. Viele Esperantisten werden
mobilisiert. Einige von ihnen verlieren w�hrend des Kriegs ihr Leben.
Zamenhof korrespondiert mit mehreren Schweizer Esperantisten zwecks
Durchführung eines Homaranisten-Kongresses in Bern. Der Kongress kommt
jedoch nicht zustande. Ver�ffentlichung von H. Heines
"Rabbi von Bacharach".
1915 Veröffentlichung von Zamenhofs "Aufruf an die Diplomaten".
Anfang Juli deutsche Offensive gegen Warschau. Die Zamenhofs ziehen
an die Królewska-Strasse
Nr. 41 um. Im August nehmen die deutschen Truppen Warschau ein.
11. Esperanto-Weltkongress in San Francisco (USA) ohne die Teilnahme
Zamenhofs.
Zamenhof schliesst die �bersetzung des
Alten Testaments ins Esperanto ab.
1916 Im Juli Freitod des Bruders Alexander Zamenhof bei D�naburg.
5.11.: Die Kaiser von Österreich und des
Deutschen Reichs proklamieren Polen als unabhängigen Staat.
1917 Die Februarrevolution (8.3.) beendet die Zarenherrschaft in
Russland. Es folgt eine Provisorische Regierung zunächst unter
Ministerpr�sident Lvov und dann unter Kerenskij.
14.4., 17 Uhr 30: Tod L.L. Zamenhofs. 16.4.
Beerdigung auf dem jüdischen Friedhof von Warschau.
Bei der Oktoberrevolution (7.11.) übernehmen die kommunistischen
Bolschewiki unter dem Kommando Lenins die Macht in Russland.
1918 16.2.: Gründung der ersten Litauischen Republik.
11.11.: Der Waffenstillstand von Compi�gne
zwischen dem Deutschen Reich und der Entente beendet den Ersten
Weltkrieg. 7.10.: Der Regentschaftsrat proklamiert in Warschau einen
unabhängigen polnischen Staat, der 1919 nach den Bestimmungen des
Versailler Vertrags eine international anerkannte und unabhängige
Republik wird.
1919 Die Strasse in Białystok,
an der L.L. Zamenhof geboren wurde, wird in Zamenhof-Strasse umbenannt.
1921 Gründung (18.5.) eines homaranistischen Zirkels "Konkordo" in
Warschau, der von Angehörigen der Zamenhof-Familie und von einigen
polnischen Juden (E. Wiesenfeld, J. Litauer, I. Tajnfeld, B. Weinthal)
unterhalten wird.
1922 Veröffentlichung der internationalen Plansprache "Occidental"
(später in "Interlingue" umbenannt) durch Edgar von Wahl in Reval
(Tallinn).
1923 Vollständige Esperanto-Übersetzung der Märchen Andersens durch
L.L. Zamenhof veröffentlicht. 15. Esperanto-Weltkongress in Nürnberg.
1924 6.12.: Tod Klara Zamenhof-Zilberniks, der Ehefrau L.L.
Zamenhofs. 16. Esperanto-Weltkongress in Wien.
In "Mein Kampf" bringt Hitler Esperanto in
Verbindung mit dem Judentum.
1925 Geburt Ludwik Zamenhofs, des Sohns von Adam und seiner Frau
Wanda, des Enkels L.L. Zamenhofs; er nennt sich später Louis-Christophe
Zaleski-Zamenhof.
1926 Einweihung eines Denkmals auf dem Grab L.L. Zamenhofs im Beisein
von Vertretern der polnischen Regierung. Veröffentlichung der
gesamten Bibel auf Esperanto durch die Britische Bibel-Gesellschaft.
1927 7.8.: Das Geburtshaus Zamenhofs in Białystok
erhält eine Gedenktafel. In der Sowjetunion erscheint eine Briefmarke
mit Zamenhofs Konterfei.
1931 Tod Felix Zamenhofs, eines Bruders von L.L. Zamenhof. 25.
Esperanto-Weltkongress in Köln.
1934 Tod Leo(n) Zamenhofs, eines Bruders von L.L. Zamenhof.
1936 28. Esperanto-Weltkongress in Wien.
1936-38 In der stalinistischen Sowjetunion werden auch Esperantisten
wegen angeblicher Spionagetätigkeit, wegen Trotzkismus und
antisowjetischer Agitation als Volksfeinde verfolgt, gemäss Art. 58
angeklagt, verurteilt und hingerichtet.
1937 Der 29. Esperanto-Weltkongress findet mit 1120 Teilnehmern in
Warschau statt.
1939 1.9.: Der von den deutschen Nationalsozialisten entfesselte
Zweite Weltkrieg bricht mit einem Überfall auf Polen aus. Eine Bombe
zerstört am 25.9. das Haus an der Królewska-Strasse
Nr. 41, wo Zamenhof gewohnt hatte, wodurch das gesamte Inventar verloren
geht. Die Bewohner müssen umziehen. Sohn Adam und seine Frau Wanda
sowie die beiden T�chter Sofia und Lidia und die Zamenhof-Schwester Ida
werden von den Nationalsozialisten verhaftet. 31.
Esperanto-Weltkongress in Bern.
1940
Tod Adam Zamenhofs, des Sohnes von L.L. Zamenhof, Ende Januar, durch
Erschiessen im Wald von Kampinos bei Palmiry in der Nähe Warschaus.
Wanda, Sofia und Lidia werden aus dem Gefängnis Pawiak befreit.
1941 Sofia, Lidia, Wanda und ihr Sohn Ludwik werden ins Warschauer
Ghetto verbracht.
1942
Während Wanda und ihr Sohn Ludwik auf dem Warschauer Umschlagplatz der
Deportation entgehen und unter dem polnischen Namen Zaleski fliehen
können, werden Sofia, Lidia und die Zamenhof-Schwester
Ida vermutlich ins
Konzentrationslager Treblinka verschleppt, wo sie ihr Leben verlieren.
1947 32. Esperanto-Weltkongress in Bern.
1949 Die Republik Österreich gibt eine Esperanto-Briefmarke heraus.
1951 36. Esperanto-Weltkongress in München. Veröffentlichung der
internationalen Plansprache Interlingua durch die International
Auxiliary Language Association (IALA).
1954 Wanda Zaleska-Zamenhof kommt bei einem Autounfall ums Leben.
Erste UNESCO-Resolution zugunsten des Esperanto (Montevideo). Die
Republik Österreich gibt eine Briefmarke heraus, die dem 50-jährigen
Jubilaäum der Österreichischen Esperanto-Bewegung gewidmet ist.
1958 43. Esperanto-Weltkongress in Mainz.
1959 Trotz Protesten von polnischen Esperantisten wird das
Geburtshaus L.L. Zamenhofs in Białystok
durch Beschluss des Stadtmagistrats abgerissen und durch einen Neubau
ersetzt. Der 44. Esperanto-Weltkongress findet mit 3256 Teilnehmern in
Warschau statt. Anlässlich des 100. Geburtsjahres von L.L. Zamenhof
werden in Warschau eine Gedenktafel und in Białystok
das Fundament fuer ein Monument zu Ehren L.L. Zamenhofs enthüllt. Das
Projekt des Denkmals selbst kommt aber nicht zustande. Dennoch kann im
Zentrum ein Sockel mit einer Büste aufgestellt werden. In der
Volksrepublik Polen unterwirft sich die Esperanto-Bewegung dem
kommunistischen Regie vollständig. Die Verfolgung der Juden während der
Nazizeit und der Esperantisten unter dem Stalinismus wird
totgeschwiegen. Esperanto wird von den regierenden Kommunisten für Propagandazwecke
(Sprache des Friedens und der Völkerfreundschaft usw.) usurpiert und
missbraucht. Abweichende Meinungen
werden rigoros unterdrückt, und der private Kontakt mit dem Ausland wird
drastisch eingeschränkt. In Polen erscheinen zwei
Zamenhof-Gedenkbriefmarken.
Das Exekutivkomitee der UNESCO proklamiert Zamenhof als
"one of the
great personages of mankind".
1960er Strassen und Plätze in
Poznań/Posen,
Wrocław/Breslau,
Bydgoszcz/ Bromberg und Szczawno Zdrój
(früher
Bad Salzbrunn) erhalten
den Namen Zamenhofs. Zum 75. Jubiläum des Esperanto (1962) erscheint in
Polen die entsprechende Philatelie.
1970 55. Esperanto-Weltkongress in Wien.
1974 59. Esperanto-Weltkongress in Hamburg.
1979 64. Esperanto-Weltkongress in Luzern. Die Schweizer Post gibt
eine Sonderbriefmarke im Wert von 0.70 Fr. heraus.
In Polen erscheint eine Zamenhof-Gedenkmünze
in Silber mit dem Nominalwert von 100 Złoty.
1985 70. Esperanto-Weltkongress in Augsburg. Zweite
UNESCO-Resolution zugunsten des Esperanto (Sofia).
1987 72. Esperanto-Weltkongress in Warschau mit fast 6000
Teilnehmern.
In Polen, Bulgarien, China, Kuba, Malta, DDR
erscheinen Zamenhof-Sonderbriefmarken.
1992
77. Esperanto-Weltkongress in Wien.
1999 84. Esperanto-Weltkongress in Berlin.
2000 85. Esperanto-Weltkongress in Tel-Aviv (Israel).
2004 Zamenhofs veröffentlichte Korrespondenzen (mit Traktaten)
umfassen etwa 60 B�nde auf rund 3000 Seiten.
2006 In Israel erscheint eine Esperanto-Jubiläums-Briefmarke
(1887-2007) mit dem Konterfei Zamenhofs.
2007
Es existieren über 1430 Zamenhof-Objekte in 59 Ländern (Strassen,
Plätze, Parks, Monumente, Tafeln usw.)
2008 Esperanto-Resolution des polnischen Sejm.
2009 150. Jubiläum L.L. Zamenhofs. 94. Esperanto-Weltkongress in Białystok
mit knapp 2000 Teilnehmern aus 63 Ländern. Unbekannte Täter beschädigen
das Zamenhof-Denkmal mit Farbe, zünden einen Teil des Festzelts an,
zerstechen Reifen von Autobussen mit Esperantisten, werfen Steine in das
Kongresszentrum und unternehmen einen Brandanschlag gegen das
Zamenhof-Zentrum, der allerdings misslingt. In der Kongressresoluton
fehlt ein Hinweis auf Zamenhofs Judentum.
2015 100. Esperanto-Weltkongress in Lille (Frankreich). In Polen
wird Esperanto in die Liste des "Immateriellen Kulturerbes" eingetragen.
In Russland unterstützen auch die Esperantisten die Politik Putins.
2017 100. Todesjahr L.L. Zamenhofs.
Erstellt im April 2016
Zamenhof-Biographie von A. Kuenzli (Harrassowitz 2010) htm
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